Anne Welte Pressestimmen

GLAMOUR PUR - Stadthalle Püttlingen 2012

Musicalstar Anne Welte auf Heimatbesuch in Püttlingen


Man muss sonst weit reisen für eine solche Stimme. Anne Welte, normalerweise zwischen Wien, Duisburg, Stuttgart, Berlin, Hamburg im großen
Musical daheim, präsentierte am Freitagabend mit Hannelore Schoenfeld in ihrer Heimat Püttlingen "Glamour Pur". Eine Herzensangelegenheit offenbar, ein schöner Abend. 500 gut gelaunte Zuhörer, die etwas nüchterne Stadthalle mit seidenen Tüchern auf Salon gebürstet, die Achim-Schneider-Band aus der Campion League der Unterhaltungsmusik verpflichtet, unter solchen Bedingungen darf Frau singen: "Musik liegt in der Luft".

Schlager, Ufa-Filmmelodien, Chansons und Musical-Ohrwürmer singen Welte/Schoenfeld, im Wechsel und als Duett. "Wenn die Sonne hinter den Dächern versinkt" heißt es, "Bei dir war es immer so schön", "Ganz Paris träumt von der Liebe" oder "Kann denn Liebe Sünde sein?"

Es entwickelt sich ein Abend verträumter Emotionen, mit langen Dialogen zweier bühnenerfahrenen miteinander befreundeten Frauen, mit sorgsam kalkulierten "Gewitterausbrüchen" der gebürtigen Püttlingerin Welte, die seit ihren Glanzrollen als Madame Thénardier in "Les Misérables" oder als Rebecca in Polanskis "Tanz der Vampire" deutlich an Gewicht, leider aber auch etwas an explosivem Temperament verloren hat.

Stattdessen: Eine ausdrucksstarke Stimme, eine Liederfrau mit großer Affinität zum tiefsinnigen Chanson, und eine Besucherin aus der Großstadt, die Heimatluft schnuppern wollte. Das tat ihr, dem Publikum, der wackeren Partnerin und dem Kulturamt als Organisator der Veranstaltung gut. Auch wenn's in der Stadthalle arg kalt war, so dass mancher Besucher mal eben zwischendurch in den warmen Mantel schlüpfte.
Saarbrücker Zeitung

Frühstück mit der Valente - Stück Seife für Shirley Bassey - Anne Welte und Hannelore Schoenfeld verbreiteten puren Glamour

Im zweiten Anlauf hat es dann doch noch geklappt. Und für Anne Welte war es ein Heimspiel. In der Stadthalle ihrer saarländischen Heimatstadt Püttlingen war die Aktrice angetreten, "Glamour Pur" zu verbreiten. So jedenfalls lautet der Titel ihres neuen Solo-Programms, bei dem der stimmstarken Künstlerin "with a little help from her friends", einige "alte" Weggefährten/-innen und liebe Freunde zur Seite standen.

Eigentlich hatte der festlich-beschwingte Aend ja schon ein paar Tage früher stattfinden sollen, doch an dem anberaumten Termin hatte die Gatgeberin wegen einer Kehlkopfentzündung passen müssen. Eine solche zählt zum Ärgerlichsten, was einem Musicaltar widerfahren kann. Apropos: Um Musicals sollte es in dieser Show weniger gehen. Dieses Genre markierte letztendlich nur eine Randnote innerhalb des klangvollen Geschehens. Im Vordergrund des Abends standen vielmehr Chansons – und hin und wieder auch ein anspruchsvoller Klassiker aus der Welt des Schlagers, der sich nicht immer so seicht und vordergründig gerierte, wie heutzutage. Zwei schicke lederne Barhocker auf der in Rot und Schwarz abgehängten Bühne. Daneben

jeweils ein schwarzweißer Säulentisch mit Champagner-Kübeln. Der zweite Hocker war für eine liebe Kollegin von Anne Welte reserviert, die Schauspielerin Hannelore Schoenfeld. Beide hatten weiland in Lauf bei den von Welte inszenierten "Sekretärinnen" zusammengearbeitet und abends im Hotel bei saarländischem Crémont und Lyoner Wurst Pläne für gemeinsame Projekte geschmiedet. Dabei heraus kam "Glamour Pur".

Saarländisches Essen und französische Chansons
Schoenfeld stammt ursprünglich aus Ostpreußen. Ins kleinste deutsche Bundesland verschlagen, wo sie häufig am Staatstheater engagiert ist, hat sie nach eigenem Bekunden vor allem das gute saarländische Essen, die Nähe zu Frankreich und die französischen Chansons. Und von Letzteren sollte es im Laufe des Abends reichlich zu hören geben, weshalb man/frau früher oder später auch an Michel Legrand nicht vorbei kam. Aber auch deutsche, vielleicht etwas in Vergessenheit geratene Komponisten sollten zu ihrem Recht kommen, beispielsweise Theo Mackeben ("Wenn die Sonne hinter den Dächern versinkt"), Peter Kreuder ("Die kleine Stadt will schlafen gehen") oder Werner Bochmann ("Bei dir war es immer so schön"). Ralf Siegel war vertreten, und auch Italien, das Land der Sardinen und Caprifischer ("Arrivederci Roma", "Quando quando" und mehr) erschien eine Reise wert.

Und zwischendurch immer wieder Caterina Valente ("Ganz Paris träumt von der Liebe"), zu deren größten Fans sich Anne Welte seit vielen Jahren zählt. Schließlich lieferte der Weltstar einst die Initialzündung für die spätere Karriere der Saarländerin. Als diese im zarten Alter von 12 Jahren auf eine Schallplatte der Italienerin stieß, beschloss sie spontan, Sängerin zu werden. Viele Jahre später sollten sich beide dann tatsächlich einmal persönlich begegnen, in Bad Salzuflen. Doch das verabredete gemeinsame Frühstück mit dem Idol wurde zum kleinen Fiasko, wurde immer wieder von Gängen zur Toilette unterbrochen. Anne Welte war sterbenskrank, denn die abends zuvor genossenen Muscheln hatten sich im Nachhinein als im wahrsten Sinne des Wortes "mies" entpuppt. Wenn Frau ihr Idol schon mal in Bad Salzuflen trifft ....

Auf ein Gläschen Wodka mit Zarah Leander
Solche und ähnliche Anekdoten aus zwei bewegten Leben flochten beide Sängerinnen zwischen den Songbeiträgen immer wieder ein. Was das Programm auf angenehme und leichte Art auflockerte. Während Hannelore Schoenfeld sich noch gut und gerne an die große Zarah Leander ("Kann denn Liebe Sünde sein?") erinnert, mit der sie einst am Hamburger Operettenhaus 110 Vorstellungen von "Wodka für die Königin" gespielt hat, bleibt für Anne Welte die Geschichte mit der Seife unvergessen. Während der Fernsehsendung "Melodien für Millionen" 1997 hatte der Bodyguard von Shirley Bassey an ihre Garderobentür geklopft und um ein Stück Seife für den Weltstar gebeten. Mit einem Messer wurde das einzige vorhandene Exemplar geschwisterlich geteilt, doch auf das zugesagte Autogramm der Amerikanerin wartet die Spenderin noch heute.

Mit der souverän und einfühlsam aufspielenden und in kleiner Besetzung angetretenen Achim-Schneider-Band im Rücken konnte soundtechnisch nichts schief gehen. Mit "Danke schön" und "Auf Wiedersehn" schickten die beiden Künstlerinnen ein hochzufriedenes Publikum nach Hause.
DaCapo